Alexander „AlexV“ Krois ist ein Memelord! Diese Antwort würde kommen, wenn wir uns in der Szene nach ihm umhören würden. Doch dabei steckt einiges Mehr hinter dem Steirer, wie das Interview beweist. Ein Rückblick über INRI und seine Zukunft bei Wooky.
INRI war für viele Jahre deine Heimat. Wie erging es dir als du erfahren hast, dass die Organisation geschlossen wird?
Eigentlich ganz gut, weil ich ja von Anfang an wusste, dass es “nur” ein Rebranding bzw. eine Umstrukturierung des Vereins ist, sprich der Kern von INRI existiert noch.
Einerseits ist es schon schade, da hinter dem Namen “INRI.eSports” sehr viel steckt und ich jetzt auch schon fast 4 Jahre bei dem Verein war. Auf der anderen Seite find ich’s sehr gut, dass man den Weg mit Wooky eingeschlagen hat, weil wir Jerseys (und 3 Pizzen auf LAN) bekommen haben – NIE hätt ich mir gedacht, dass ich jemals ein Teamjersey (und Pizzen) fürs Computerspielen bekomme 😀
Wie wichtig war es für dich zu wissen, dass Stephan Pollin auch bei Wooky aktiv ist? Hatte es einen Einfluss auf deine Entscheidung?
Grundlegend freue ich mich für Stephan, dass aus seinem Verein jetzt eine wirkliche “Esport-Organisation” wurde und ich davon auch ein Teil sein darf.Eine direkte Entscheidung meinerseits hat es nicht gegeben – ich wusste ja, dass ich nicht von INRI weggehen werde und ob es jetzt INRI oder Wooky heißt, macht für mich bzw. mein Team keinen Unterschied. Stephan ist halt aus dem Management nicht wegzudenken, da er jetzt ja doch schon mehrere Jahre den Verein geleitet hat und er gewissermaßen ein Aushängeschild für den Esport in Österreich ist.
Fehlt es mehr an couragierten Spielern oder an Managern in Österreich? Damit der E-Sport noch weiter voranschreitet?
Ich kann mir vorstellen, dass eine gesunde Mischung aus Beidem fehlt bzw. wichtig wäre. So wie ich das sehe, baut das Eine auf das Andere und umgekehrt. Wenn es mehr Manager bzw. Organisationen in Österreich geben würde, die wirklich hinter den Spielern stehen, so würden sich auch die Spieler motivierter, disziplinierter und couragierter zeigen. Gäbe es grundlegend viele erfolgreiche österreichische Spieler, so würde sich auch die Anzahl an Managern bzw. Organisationen steigern. So wie die Lage in Österreich gerade ist, sind wir auf dem richtigen Weg den E-Sport weiterzubringen, da sich Firmen und Organisationen nach und nach der bestehenden Nachfrage annehmen und diese Marktlücke in Angriff nehmen. Sei es durch den direkten Kontakt mit den Teams, mit Sponsoring oder Organisationen von E-Sport-Veranstaltungen. Dies ist zwar ein langer Prozess, dennoch ist er bereits im Gange und hat viel Potenzial.
Wenige Monate davor musstest du den Abstieg mit INRI auch verkraften. Dachtest du dir zu einem Zeitpunkt, jetzt hänge ich die Maus an den Nagel?
Naja, dass der Abstieg mit einem kompletten Mixteam ohne Pracc irgendwann mal kommen würde, war uns allen klar. Die österreichischen Teams und Spieler häufen sich und werden auch immer besser, da lässt es sich als Random-Mix nur schwer mithalten. Mit CS aufhören, werde ich wegen einem Abstieg nicht, vor allem jetzt nicht, wo wir’s geschafft haben wieder ein gutes Lineup zu stellen. Generell bedeutet mir die .at CS Community schon zu viel, dass ich einfach sagen könnte “OK, ich spiel jetzt kein CS mehr”.
Ein Trainingsplan für ein E-Sport Team zu finden scheint oftmals eine große Hürde. Liegt es eher daran, dass viele Spieler kein Interesse haben sich zu verbessern und sich deswegen nicht quälen wollen? Oder sieht man eher keinen Grund zu trainieren?
Ich glaube viele Teams/Spieler wissen (noch) nicht genau, auf was es circa ankommt bzw. was wichtig zu trainieren wäre. Grundlegend gibt es viele junge Spieler, die zwar “Gottesaim” haben aber teilweise planlos über die Map laufen. In Pugs kann das zwar sehr gut funktionieren, jedoch glaube ich, dass sich dadurch auch eine gewisse Arroganz bilden kann, welche sich auf den weiteren Trainingsverlauf auswirkt. So in der Art “Ja ich schieß in Faceit-Pugs eh alle um, bin ein guter Spieler, was für Demos schaun??”.
Also eigentlich glaube ich schon, dass die meisten Teams zwar viel trainieren, aber den Fokus auf die falschen Dinge legen. Das Ganze hängt meiner Meinung nach auch damit zusammen, dass es in .at CS einfach zu wenig erfahrene Spieler wie z.B. C3dril gibt, die den jungen Spielern einfach mal zeigen, dass aimen nicht das wichtigste ist.
Wann hast du bemerkt, dass Computerspielen auch E-Sport sein kann?Den ersten Kontakt mit E-Sport hatte ich, als ich 2013 das Finale des ersten CS:GO Majors auf einer Demo gesehen habe. Es war das Match NiP vs. Fnatic. Beim Zusehen habe ich mich gefragt, wie’s wohl sein kann, dass Schweden so gut in CS sind. Als ich mir daraufhin die VOD vom Livestream angesehen habe, habe ich bemerkt, dass da eigentlich viel mehr dahintersteckt als nur ein einfaches Computerspiel.
Was gefällt dir besonders an der CS:GO Szene in Österreich?
Die Community – Da die österreichische CS:GO Szene recht überschaubar ist, kennen sich die meisten untereinander, und das auch teilweise sehr gut. Hier konnte ich einige meiner besten Kollegen kennenlernen, mit welchen ich schon seit Jahren befreundet bin. Auch als „Neuling“ kann man, wenn man das will, recht schnell Kontakte knüpfen, Freundschaften schließen und integriert werden – fast schon familiär.
Was weniger?
Ich finde es schade, dass es kein “Top-Team” gibt, das Österreich international erfolgreich vertritt. Klar gibt’s beispielsweise Teams wie Warkidz, die zwar in den oberen Ligen mithalten können, dennoch fehlt es meiner Meinung nach an einem „Vorzeige-Team“ mit Vorbildrolle, zu dem jüngere Spieler und Teams aufschauen können – wie es bei einem BIG oder Sprout in Deutschland der Fall ist.
Was macht ein gutes MEME aus?
Zu dieser Frage gibt es verdammt viele Antworten, aber ich versuchs mal kurz und knapp aus meiner Sicht zusammenzufassen :D. Generell ist „Internet-Humor“, im Vergleich zu standardmäßigen Humor von beispielsweise älteren Generationen, meiner Meinung nach etwas ganz eigenes – schwer zu erklären und schwer zu verstehen. Ein Meme kann alles und nichts sein. Ein Bild, eine Phrase oder auch eine Person. Manchmal geht es um Insider über welchen sich eine ganze Community zu Tode lachen kann. Ein anderes Mal steht „Relatability“ im Vordergrund – das Meme wird buchstäblich gefühlt. Auch Themen wie Selbstironie und schwarzer Humor finden ihren Platz. Meist wird ein gutes Meme in Form eines Videos von einem völlig übersteuertem Sound, welcher beim Zuhören eigentlich schon weh tut begleitet: dem „Ear-Rape“.
Einer der wohl wichtigsten Punkte eines Memes, ist das beinhaltete Überraschungsmoment oder auch das gewisse Maß an Kontextlosigkeit. Hier ein Beispiel.
So wie ich das sehe, werden diese Memes eher von den Personen verstanden, die sich zeitintensiv mit dem Internet beschäftigen und einfach schon alles „normal“ Lustige gesehen haben. Da muss dann schon das Extreme her um einen Lacher (Luft hörbar durch die Nase ausatmen) hervorzurufen. Schicke ich nun ein Meme an diese Personengruppe, so kann ich mir sicher sein, dass die meisten darüber lachen würden. Der Beweis.
Wie schon erwähnt, können auch Menschen in einer Community ein Meme sein. Wichtig sind unter anderem ein außergewöhnliches Verhalten sowie eine gewisse Zuneigung gegenüber der Person. Roman „Mongol“ Zyklop ist beispielsweise ein Meme – jeder der ihn kennengelernt hat, wird mir wahrscheinlich zustimmen :).
Sind MEMES also für dich inside jokes für internet nerds?
Haha, so in der Art, aber nicht nur. Memes sind vielseitig und können auch dementsprechend unterschiedlich eingesetzt werden, zum Beispiel auch im Marketing. Damit können bestimmte Zielgruppen erreicht werden, die auf „herkömmliche“ Werbung möglicherweise nicht mehr reagieren. Aber ja, grundlegend sind die besten Memes für mich „Inside Jokes für Internet-Nerds“. 😀
Abschließend: Wie wird es weiter mit eurem Lineup Wooky Black gehen?
Ich hoffe mal relativ gut – Da es uns in dieser Konstellation noch nicht so lange gibt, gilt es in erster Linie mal als Team zusammenzuwachsen. Damit wir das auch erreichen können, haben wir mehrmals in der Woche Trainingseinheiten und spielen auch in unterschiedlichen Ligen mit, bei welchen wir klarerweise aufsteigen wollen.
Auch wenn wir noch einiges an Arbeit vor uns haben, sind wir mit guten individuellen Spielern ein starkes Team:
– DaSimiXD unser Support-Gott,
– C4ppy an der AWP,
– Warfare als Clutchmaster & Entryfragger und
– Niu unserem Rifler & der 2nd AWP
Wenn wir uns weiterhin an das Training halten und motiviert weiterspielen, habe ich keine Zweifel, dass wir uns auch in der nächsten Season über Siege freuen können.