Erfahrung. Daniel „dannyk“ Komar gilt mittlerweile als einer der erfahrensten Spieler, die in Österreich anzutreffen sind. Der Salzburger war für viele Jahre ausschließlich in deutschen Teams zu finden, bevor er das erste Mal mit plan-B esports einem österreichischen Line Up beigetreten ist. Am Samstag steht er mit seinem Team vor einer großen Aufgabe. Denn es geht um den Aufstieg in die erste Division der 99Liga.
Lieber Danny, vielen Dank für deine Zeit, so kurz vor Saisonende. Wie zufrieden bist du mit eurer Leistung?
Wir sind im Großen und Ganzen ziemlich zufrieden mit der Season. ESEA MAIN haben wir den Slot ziemlich einfach gehalten (nächste Season Ziel Aufstieg), in der ESL Meisterschaft haben wir vor kurzem den Klassenerhalt geschafft und mit der 99dmg Relegation zu Divison 1 folgt sowieso unser Highlight dieses Wochenende.
Dabei steht natürlich noch das größte Ereignis bevor. Der potenzielle Aufstieg in die erste Division der 99dmg Liga. Wie schätzt du deine Chancen ein?
Es ist eigentlich für uns alle das Highlight des Jahres, weil noch keiner von uns in der Relegation für Division 1 war. Leider waren die letzten 4-6 Wochen mit Urlaub und co nicht wirklich gewinnbringend, sodass wir eher als Underdog in die Relegation starten. Wir hoffen aber trotzdem, dass wir für eine Überraschung gut sein können.
Während ihr in der 99Liga um den Aufstieg kämpft, wärt ihr fast in der ESLM abgestiegen. Warum klappt es nicht konstant die Leistung zu bringen?
Ja ehm… haha (sic!), man muss leider sagen, dass unser Hauptfokus auf 99dmg liegt und wir, auch wenn man das ungerne sagt, nicht immer 100%ig seriös in der ESLM gespielt haben, da, wie die meisten eh schon mitbekommen haben, man vorhat alle österreichischen Teams aus dem Bewerb zu kicken. Die Urlaubszeit kam dann auch noch dazu, sodass wir leider auch mit unserem Super Standin “Magi” nicht alles gewinnen konnten.
Der Erfolg wird bei plan-B enorm hochgeschrieben. Ist die reiche Counter-Strike Historie von plan-B auch manchmal belastend?
Nein, dafür sind wir glaub ich in einem zu fortgeschrittenen Zeitalter, wo die meisten plan-B von früher gar nicht mehr wirklich kennen.
Du kannst mittlerweile auf reichlich Erfahrung zurückblicken. Wie hat sich in deinen Augen Counter-Strike in Österreich verändert? Gerne wird davon gesprochen, dass die jüngeren Spieler egoistischer sind als ältere bspw.?
In Österreich haben wir durch die alpenScene Liga endlich mal wieder eine Nationale Liga (mit LAN-Finals) was natürlich für uns Österreicher ein super Ansporn ist auch national mitspielen zu wollen. Ich hoffe, es wird noch größer werden und das noch mehr österreichische Teams national als auch in der DACH Region oben mitspielen werden. Bestes Beispiel ist die ESLM DIV 2 wo nächste Season 3-4 Teams aus Österreich oder zumindest mit österreichischen Spielern vertreten sind.
Dass die “jungen wilden” ein größeres Ego haben ist einfach eine Tatsache, aber wer war das selber nicht? Jeder will der Beste sein, jeder will zeigen, dass er das Zeug hat weiter oben mitzuspielen. Es ist wichtig, dass die jungen Spieler aber auch verstehen, dass es nicht immer nur auf Frags ankommt und das eigene Ego zum Wohle des Teams ein bisschen runterzuschrauben. Trotzdem ist es in CS verdammt wichtig ein gutes Selbstbewusstsein zu haben, dass man auch confident spielen kann, weil wer confident ist, gewinnt (meistens).
Besonders interessant an dir: Du warst eigentlich Anfang 2019 bereits aus dem Lineup von plan-B ausgeschieden. Darauf warst du der Meinung, dass du“nicht weiter mit Mimosen” spielen kannst. Was hat sich seit deiner Rückkehr verändert?
Zu diesem Thema will ich öffentlich gar nicht mehr so viel dazu sagen. Es hat einfach für mich persönlich Gründe gegeben, die irgendwann für mich nicht mehr tragbar waren, um mit Spaß und Erfolg weiterspielen zu können. Als die Jungs, nachdem sie 1:5 in der 99dmg Season und glaube 0:14 in der ESLM gestanden sind, gekommen sind und gefragt haben ob ich nicht doch wieder mit ihnen spielen möchte hab ich mich dazu entschlossen ihnen aus dem Malheur raus zu helfen, was uns am Ende auch zusammen gelungen ist.
Schnelllebigkeit, ist im E-Sport eine fixe Konstante, vor allem Lineups werden gerne mal schnell gewechselt. Wie sieht das ein Veteran? Aika meinte kürzlich: “Es ist leicht zu denken „in nem anderen Team ist es besser“. Das stimmt aber nicht. Du nimmst deinen Arsch überall hin mit.”
Da kann ich Aika nur recht geben. Ein neues Team heißt nicht gleich, dass alle Probleme aus der Welt sind, es sind, wenn man Glück hat vielleicht nicht wieder die gleichen. Aber dann sind es halt andere, neue Probleme, die einem das Leben schwer machen.
Jeder Neuaufbau, jeder Wechsel bedeutet automatisch mehr Arbeit und Zeit, die man investieren muss und das müssen die jungen Spieler auch mal verstehen. Gebt nicht immer nach einer Season alles auf was ihr euch zusammen erarbeitet und das wichtigste:
Untereinander kommunizieren egal, ob positiv oder negativ und Probleme zusammen lösen versuchen!
Wie stehst du zu diesem Wechselkarussell?
Man sollte einem Team immer wenigstens 2 Seasons geben, alleine wenn man das schon schafft ist man fast jedem anderen Team 1 Season voraus, weil die erst wieder ganz von Vorne beginnen müssen. Wenn man das verstanden hat, wird man als Team meistens auch erfolgreich sein.
Warum haben in früheren Versionen von Counter-Strike Teams länger zusammengehalten als sie es heute tun?
Ich glaube, es ist einfach die Anzahl der Spieler. Früher hatte man nicht so viel Auswahl an Spielern als heute. Es sind glaub über 1000 Teams schon in der 99dmg Liga vertreten, dann hat man noch Plattformen wie Faceit/GPL/APL etc. was es einem viel einfacher macht, Spieler zu finden.
Zum Abschluss noch: Was braucht es, damit Österreich endlich ein Team am Major hat?
Mehr Einwohner, wobei das reicht ja nicht mal in Deutschland wirklich dazu 😉