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Neues aus der Welt des E-Sports

Teil I vom Interview – Johannes Lehner der Videographer von BIG.

Johannes “LIGHTJP” Lehner reist seit einiger Zeit als Videographer für BIG von Turnier zu Turnier. Von Kiew bis nach Atlanta hat es den gebürtigen Oberösterreicher im Namen des besten CS:GO-Teams Deutschlands bereits verschlagen. Ein Gespräch über die Wirkung von Bildern, Emotionen und die Besonderheit von E-Sport Dokumentationen. Mit seinen Videos über Fatih “gob b” Dayik und Co., versucht er derzeit unter die Top 6 “Esports Videographer of the Year” der diesjährigen “Esports Awards” zu kommen.

Wie kommst du eigentlich zum Esports bzw. in den Video Bereich dieser Branche?
Da muss ich ein bisschen weiter ausholen. Als großer CS:S Fan hab ich früher in den heimischen LANs wie nur48h und Alpcon ein bisschen mitgemischt. Shoutout an die Leute von TKA.rookies und CiK damals! (lacht) Ich hab dann irgendwann damit aufgehört während ich meiner Ausbildung in der Hotellerie nachging, aber dennoch immer weiter die internationale CS Szene verfolgt – großer Verygames Fanboy! (lacht)

Während eines Auslandsjahres in Japan vor 4-5 Jahren hatte ich dann aber einen ziemlichen Sinneswandel und wollte unbedingt einen Karrierewechsel in den Esports Bereich. Danach konnte ich mich durch viel Arbeit zuerst bei E-Frag als Journalist und dann bei Hitbox.tv als Marketing Mitarbeiter beweisen.

Nach einem Jahr Vollzeit in Wien bei Hitbox hab ich aber gemerkt, dass mich Marketing selbst nicht wirklich erfüllt und ich eigentlich imstande sein will selbst etwas zu kreieren, dass Menschen so bewegt, wie mich die Videos von Frank Garnett Welsh und Matthew Truelove damals.

Viele Youtube Tutorials und erste Gehversuche im Fragmovie Bereich später, konnte ich mir einen Masterstudienplatz in Media Design, mit Fokus auf Videoproduktion an der FH Joanneum in Graz sichern. Ich war damals nicht ganz sicher, ob ich denn wirklich wieder weg von Wien nach Graz ziehen sollte, aber es war im nachhinein wahrscheinlich die beste Entscheidung meines Lebens. Hier bin ich seit knapp zwei Jahren von wahnsinnig kreativen Köpfen umgeben und konnte meine Fertigkeiten wirklich sehr ausbauen.

Der Anfang

Die Frage ist vermutlich so alt wie die Kunst selbst. Ab wann ist eine Dokumentation über E-Sport deiner Meinung nach gut?

Neben Subtext sind mir authentische Emotionen am wichtigsten. Also wenn ein Video die Athleten authentisch vor, während und nach dem Wettbewerb zeigt, und es schafft spannend und abwechselnd zu bleiben, sowie auf die visuellen Storytelling Regeln acht zugeben, oder sie kreativ zu brechen, denke ich, ist eine Dokumentation gut.

Gibt es wesentliche Unterschiede zwischen traditionellen Dokumentation im Sport und  jenen im E-Sport?

Eine wirklich sehr gute Frage, mit der ich mich gerade im Rahmen meiner Masterarbeit beschäftige. Ein großer Unterschied zu traditionellem Sport ist natürlich, dass die Konfrontation in einem Server stattfindet anstatt physisch direkt vor allen Zusehern. Ich denke, das bietet uns als Storyteller eigentlich einen Vorteil gegenüber Fußball zum Beispiel. Wie cool wäre es ein POV Recording von Messi zu haben während er durch die gegnerische Verteidigung dribbelt?

Filmtechnisch sind die spannendsten Momente für mich, wenn keiner mehr redet, nur mehr das Klackern einer mechanischen Tastatur zu hören ist und alle Spieler bis auf einen mit den Händen vorm Kopf auf ihren Monitor starren – eine Clutch Situation.

Dabei scheint es ja ein wesentliches Merkmal zu sein, dass die Aufnahmen nicht gekünstelt wirken, sondern authentisch. Wie gelingt es dir diesen vermeintlich schmalen Weg zu meistern?

Ich denke, am wichtigsten ist beim Filmen so wenig es geht aufzufallen. Menschlich verstehe ich mich mit allen BIG Spielern wirklich sehr gut. Wenn wir auf Turnieren sind, fühlt es sich für mich so an, als würde ich mit einer Gruppe Freunde reisen. Nur spielen meine Freunde halt um sehr viel Preisgeld CS und ich versuche die epischsten und besten Momente auf Kamera einzufangen! (lacht)

Daher denke ich, sind die Jungs immer sehr natürlich wenn ich dabei bin, weil es da absolut keine soziale Spannung oder so zwischen uns gibt. Ich versuche dann auch immer abzuwägen wann ich mit jemanden sprechen soll und wann ich mich eher passiv verhalten und filmen soll, weil vielleicht ein gutes Gespräch oder ein guter Behind the Scenes Moment bevorsteht. Außerdem trage ich bei den Events meistens schwarz, um noch ein Stück weniger aufzufallen.

In der Postproduktion versuche ich dann die Story authentisch voranzutreiben. Ich bin nicht unbedingt ein Fan davon, wenn Spieler im Nachhinein über ein Spiel reden, was sie da falsch gemacht haben und so. Lieber zeige ich die Spieler direkt nach dem Spiel wo sie miteinander reden, meistens auch emotional geladener, da es doch meiner Meinung nach einfach echter ist.

Im zweiten Teil dreht sich dann alles um das deutsche Aushängeschild BIG!

https://alpenscene.at/2019/06/02/teil-ii-des-interviews-lehner-ueber-seine-entwicklung-und-big

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