Christoph „chrissK“ Kröll sorgte für Aufsehen als er kürzlich zu DIVIZON wechselte um den Schweizer Rigon „rigoN“ Gashi zu ersetzen. Warum er sein österreichisches Team verlassen hat, wie es sich anfühlt gegen Majorsieger in Ligen anzutreten und wie ein Tagesablauf auf DIVIZON aussieht, erfahrt ihr in dem Gespräch.
Zuallererst, auch wenn du für einige keine Unbekannte mehr bist. Wer ist eigentlich chrissK und wie waren seine Anfänge mit Counter-Strike?
Angefangen hat es mit CS:S, aber wirklich lange gespielt habe ich es nicht. Jedoch bekam ich die Beta von GO noch mit, so ganz überzeugte mich das Spiel jedoch nicht. Durch das Zusehen bei der ESL ONE 2014 wurde ich dann so motiviert, dass ich gleich wieder mit CS:GO angefangen habe. Nach einem halben Jahr konnte ich erstmals mit Mitsaras und Co. ein paar 10er Spielen. Dabei dauerte es eine Zeit lang bis ich mir Respekt erarbeitet hatte. Denn die damaligen LeiSure-Spieler rund um Kakafu nahmen mich nicht sonderlich ernst.
Du hast jetzt sehr lange in österreichischen Teams gespielt. In der Vergangenheit waren es die Teams rund um Kakafu, im späteren Verlauf dann um Mitsaras. Warum ist immer nur ein österreichisches Team befähigt, im deutschen Sprachraum mitzuhalten?
Es liegt wohl daran, dass der Spielerpool einfach nicht groß genug ist, zumindest war er das in der Vergangenheit. Das denke ich, trifft vor allem auf die Lineups von Vladirox und Kakafu zu. Dadurch, dass Gore, Papst und so einfach nicht mit CS:GO angefangen haben, wurden die guten Spieler einfach automatisch weniger.
Lass mich meine Frage konkretisieren: Woran liegt es, dass es dann dieses eine Team gibt, dass den anderen Teams in Österreich dermaßen überlegen ist. Denn es gibt ja einige Teams die versuchen das deutsche Spitzenfeld zu erreichen.
Da bin ich mir nicht 100 prozentig sicher und kann es nicht wirklich genau beantworten. Fakt ist, dass MITSARAS eine sehr professionelle Einstellung zum Spiel hat und das hat uns einfach motiviert. Wir nehmen es vielleicht einfach ernster als andere Spieler. Das beste Team in Österreich zu sein, war nie unser Anspruch. Wir wollten immer im deutschen Sprachraum Erfolge feiern. Jetzt kommt das ganze erst ins Rollen, dass die Österreicher zum Trainieren beginnen. Außerdem glaube ich, dass es einfach an der Mentalität scheitert.
Mitte 2017 kam der Schritt zu den BLUEJAYS, nach der Saison kam es dann zu dem unerwarteten Split innerhalb eures Teams. Alle fünf heuerten in Deutschland bei Teams an. Was war denn der Grund dafür? Schließlich wart ihr 2 Jahre zusammen.
BLUEJAYS, das große Problem war hier, dass Mitten in der Season zwei Spieler auf einen einmonatigen Urlaub gegangen sind. Das hat viele Leute gebrochen u.a. auch mich. Es war einfach frustrierend zu erleben, dass wir eigentlich gut gespielt haben, jedoch immer mit einem anderen Lineup spielen zu müssen ist kein Vorteil. Vor allem haben wir nicht trainiert und wir hätten trainieren müssen um einen Fortschritt zu erleben, jedoch war das nicht möglich. Man kann sagen, dass wir die eine Season in der ersten Division einfach weggeworfen haben. Danach kam es zu einer Aussprache, wie es weitergehen soll. Nino war der Erste, der meinte er hätte bereits ein anderes Angebot.
Danach ging es für dich mit ^Shipta zu Orgless5. Es war so gesehen dein erstes deutsches Team, wie erging es dir mit dir Umstellung? Bzw. gab es überhaupt eine Umstellung?
Ich ersetzte STKO im Lineup, und zufälligerweise spielte dieser die exakt selbe Rolle wie ich zuvor bei Private. Das heißt es gab eigentlich für mich gar keine Umstellung. Ich konnte einfach meine Rolle weiterführen.
Danach kam der Wechsel zu einem der erfolgreichsten deutschen Teams, DIVIZON. Wie wurde Scrunk und Co. Auf dich aufmerksam?
Aufmerksam ist man durch mehrere Dinge auf mich geworden. Also die Liga war nicht nur ausschlaggebend. Die ganzen PUG-Systeme wie GCG und FACEIT, da konnte ich mich in den Vordergrund spielen. Somit kam es auch zu mehreren Angeboten die mir gemacht wurden. Aber eigentlich wollte ich ursprünglich gar nicht weg von Orgless5, mir hat es dort sehr gut gefallen. Innerhalb von fünf Wochen hatten wir sehr gute Ergebnisse, wir konnten dabei sogar ALTERNATE aTTaX schlagen. Doch dann meldete sich alexr bei mir, und ich konnte gar nicht nein sagen. So wurde ich getestet, jedoch habe ich mir keinen großen Kopf gemacht ob ich genommen werde oder nicht. Am Ende hat es offensichtlich gereicht und jetzt bin ich bei DIVIZON.
Mit dem Wechsel zu DIVIZON hat sich auch der Anspruch geändert. Mit den österreichischen Teams hast du um den Klassenerhalt gekämpft, jetzt bei DIVIZON spielt man um Titel auf nationaler Ebene. Wie drückt sich das aus?
Die Mentalität ist einfach eine ganz andere. Bei DIVIZON spielt man nicht um eine Niederlage abzuwenden, sondern um zu gewinnen. Die Underdog-Mentalität existiert nicht. Wir gehen ins Spiel und wissen, dass wir besser sind als die meisten Teams und dieses Mindset macht dich in meinen Augen automatisch besser.
Wie empfandest du die Eingewöhnungsphase bei DIVIZON ?
In anderen Teams hatte ich mehr Freiheiten als jetzt. Da war ich eigentlich immer der Playmaker. Jetzt spiele ich den Refragger für Patrick. Vor allem ist das System nicht mehr so Loose wie in anderen Teams. Es gibt genaue Aufgaben und sehr genaue taktische Konzepte.
Aber von dem besser sein, hat man anfänglich in der ESL Meisterschaft wenig gemerkt. Da gab es doch schmerzhafte Niederlagen. U.a. gegen Final-Gaming.
Es liegt vor allem daran, dass unser Fokus mehr auf die MDL gerichtet ist, und eben nicht auf die ESL Meisterschaft. Außerdem liegt es daran, dass in Deutschland jeder jeden schlagen kann. Einen Upset gibt es immer. Ein schlechter Tag und plötzlich verliert man das Spiel.
In der Mountain Dew League seid ihr sehr erfolgreich, dabei konntet ihr sogar den Majorssieger Markus „Pronax“ Wallsten schlagen. Wie geht es dir da selbst? Von Spielen gegen kleinere österreichische Teams und plötzlich gegen große internationale Namen?
Ich denke nicht wirklich viel darüber nach gegen wen wir spielen. Am Ende des Tages ist ja jeder Spieler nur ein Teil des Ganzen.
Kürzlich konntet ihr euch gegen die zwei besten deutschen Teams in der MDL messen. Dabei gab es zwei knappe Niederlagen. Was macht BIG und Sprout noch besser als ihr?
Gegen BIG muss ich sagen, da haben wir uns selbst geschlagen. Es fehlt einfach noch an Erfahrung. Gegen Sprout haben wir kleine Fehler gemacht, und schon ist das Spiel verloren. Auf der CT-Seite darfst du dir keine Fehler leisten, vor allem nicht auf diesem Niveau.
Was sind die unmittelbaren Ziele in der MDL?
Anfänglich war das Ziel den Slot zu halten. Mittlerweile ist mein persönliches Ziel die Playoffs zu erreichen.
Wie sieht denn ein CS:GO-Tag aus den Augen eines DIVIZON Spielers aus?
Ab 17 Uhr geht es los. Dann besprechen wir was oder wenn es keinen Gesprächsbedarf gibt trainieren wir gleich, oder spielen ein Official. Gegen 23 Uhr endet unser Tag.
Trainierst du dann noch individuell?
Ja aimtraining und PUGs. Das heißt ich ich verbringe 7-8 stunden täglich mit CSGO.
In knapp einem Monat stehen auch schon die Finals der ESLM an. Bekommt Scrunk endlich seine Meisterschaft? Wie schätzt du die Chancen ein für euch ein?
Ja hoffentlich, ich werde mein Bestes dazu beitragen.
Bleibt ATTAX der große Gegner um die Meisterschaft ?
Ja sie sind der Favorit ohne Frage, aber sie sind schlagbar. Tizian ist jetzt weg und war sicherlich ihr bester Spieler, aber k1to ist bestimmt kein schlechter Ersatz. Die Eingewöhnungsphase wird aber seine Zeit brauchen.
Was sind die restlichen Ziele für das noch junge Jahr?
Jede Season besser werden! Wenn wir es diese Season nicht in die Playoffs schaffen, dann wahrscheinlich nächste.