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Neues aus der Welt des E-Sports

Flashlight: „… war ich mehr als schockiert.“

In der letzten Wochen überschlugen sich die Ereignisse, zuerst wurde bekannt, dass Christian ‚SNUSMEISTER‘ einen Bann von EAC erhalten hatte. Am nächsten Tag kam es noch dicker, denn die Accountweitergabe innerhalb des FAUST Teams wurde bestätigt. Deswegen schnappten wir uns Franz ‚flashlight‘ Zeismann den Manager von FAUST.eSports für ein Interview.

Hi, zuerst danke dafür, dass die Zeit findest mit uns das eine oder Wort auszutauschen. Lass uns gleich anfangen mit dem Offensichtlichen. Harte Zeiten für Faust, wie geht es dir mit den jüngsten Ereignissen?

Erstmal vielen Dank für die Einladung zu dem Interview. Nunja, die Vorfälle der letzten Zeit im österreichischen CS:GO Lineup waren für uns ebenso eine böse Überraschung. In erster Linie möchte ich mich direkt bei unseren Fans, Unterstützern und der Community für die Vorfälle entschuldigen. Sie stehen weiterhin geschlossen hinter uns und wissen das FAUST eSports selbst, für andere Ziele und anderes Verhalten einsteht. Vorrangig wird es für die meisten Leser hier um den „Ban“ bezüglich SNUSMEISTER gehen. Ich selbst fühle mit unseren Spielern die von seinem Verhalten ebenso Nichts wussten.

Du selbst wusstest weder von dem Cheat Vorfall noch von dem Ringer Urteil. Wie überrascht warst du selbst von den Vergehen?

Als ich das Urteil und von dem Bann erfuhr, war ich ehrlich gesagt mehr als schockiert. Viele vermuten vielleicht an dieser Stelle, dass es sich dabei um Wut handelte, aber das stimmt nicht. Ich verspürte im ersten Moment das Gefühl von Enttäuschung in mir, gerade was Christian betrifft. Er war intern immer sehr engagiert, bemühte sich stets um das Team in dem er spielte, schon seit der Übernahme kurz nach „The Nationals“ im März. Ich nahm ihn persönlich oft als sehr ehrgeizig und besonders loyal war. Da ich selbst bei FAUST das CS:GO Management über habe, pflege ich einen besonders persönlichen Umgang mit den Spielern. Meine Menschenkenntnis, von der ich bisher überzeugt war, hatte mich in diesem Fall leider getäuscht. Bis jetzt sah ich ihn als großes „Talent“ für den österreichischen eSport und wollte natürlich das Beste für ihn.
Das Accountsharing betreffend, dieses Thema sollte man keinesfalls schmälern, diesbezüglich wurden ebenso nachhaltige Gespräche geführt und mir wurde versichert, das es nicht wieder vorkommen wird. Das Thema ist intern bereits vom Tisch. Ich bin mir durchaus bewusst, das es viele dort draußen nicht befürworten, das restliche Team vor öffentlichen Konzequenzen zu bewahren . Die Spieler waren einsichtig und wir haben ganz klar unseren Standpunkt vertreten, ihnen gegenüber – das wir solches Verhalten natürlich absolut nicht tolerieren.

Vielleicht war es der Druck „liefern zu MÜSSEN“? Leistung zu halten?

SNUSMEISTER fiel in der Vergangenheit mehrmals mit sehr markanten Aussagen auf, von der selbsternannten besten AWP in Österreich bis zu einem ESEA Hack Thread auf alpenScene. Haben da schon die Alarmglocken gelautet? Wie fühlt man sich diesem Moment.

Nein, wir wussten auch von dem FaceIt-Ban den der Spieler seit Anfang an mit sich herumträgt. Ich selbst hatte einige Erfahrungen vor vielen Jahren in der eSports-Szene sammeln dürfen und bin auch bis heute der Meinung, gesunde Arroganz ist wichtig für das Selbstbewusstsein des Teams und besonders für den Spieler. Sollte man über die Stränge schlagen, schadet man in erster Linie sich selbst und seiner eigenen „Karriere“ die man eventuell in Zukunft erreichen könnte als Spieler. Den Thread in eurem Forum fand ich persönlich aber auch geschmacklos, gebe aber offen zu ihn nicht persönlich darauf angesprochen zu haben. Wer SNUSMEISTER spielerisch kannte und offline erlebt hat, weiß auch das er ein großes Potential in sich trug, mit seiner Fehlentscheidung des „Cheatens“ – hat er sich aber in jungen Jahren selbst aus dem Rennen genommen. Der größte Leidtragende ist in erster Linie er selbst. Vielleicht war es der Druck „liefern zu MÜSSEN“? Leistung zu halten? Man kann nicht in Menschen hineinsehen. Wir werden zukünftig weiterhin gegen Cheaten und für Fairplay einstehen, wie wir es schon seit Anbeginn pflegen. Die Sache lässt auch keinen Spielraum, die offizielle Nachricht von EAC liegt uns ebenfalls vor, somit wurde absolut richtig entschieden und FAUST steht hinter dieser Entscheidung.

Diese unzähligen Cheat-Diskussionen verfolgen Counter-Strike seit der Geburt des Spiels. Mittlerweile erhält man oftmals den Eindruck, dass einfach jegliches Vertrauen in die meisten Anti-Cheat Programme verloren ging. Wie siehst du die Problematik persönlich? Ging in dir Vertrauen verloren, oder ist die Diskussion oftmals überhitzt geführt und die Community urteilt oftmals vorschnell?

Wir leben im Informationszeitalter, heute kann man sich selbst kreativ mit ein wenig Internet, diversen Foren und dem nötigen Kleingeld „professionell“ gecodete, oder geschrieben Hacks und sog. Cheats besorgen. Dazu kommt, heutzutage sind auch mehr Augenpaare auf CS und den eSport gerichtet, als vor noch einem Jahrzehnt. Dadurch steigt auch der Leistungsdruck der Spieler, die sich dann zu dem „leichten Weg“ hingezogen fühlen und die Entscheidung für sich treffen schlicht und einfach – zu betrügen. Es stimmt mich immer wieder traurig, wenn besonders – junge – Spieler die wirklich Etwas aus sich machen könnten, diesen Weg gehen. Um sich einen Namen zu machen, oder gar Profi zu werden, daran führt kein Weg vorbei sich intensiv mit dem jeweiligen Spiel und sich selbst auseinander zu setzen. Von Nichts kommt Nichts, und früher oder später kommt meist die Wahrheit ans Licht – dadurch fällt man sehr tief, je mehr man im Rampenlicht steht – umso schlimmer sind die Folgen seitens der Community dem Spieler gegenüber, zurecht natürlich. Persönlich finde ich es gut das man weiter in die Entwicklung diverser Anti-Cheat Programme investiert, aber ein kleiner Prozentanteil wird es immer wieder schaffen über kurz oder lang durch das System zu rutschen. Ja, es wird sehr schnell vorab geurteilt, auch wenn man darüber witzelt – sind wir uns aber ehrlich – niemand der sich am eSport beteiligt sollte Cheaten „witzig“ empfinden, es ist ein ernst zunehmender Regelverstoß.

Wir stecken noch in den Kinderschuhen, unser Potential ist daher noch lange nicht voll ausgeschöpft.

Wie geht es für das CSGO Lineup weiter? Hat das Team noch eine Zukunft bzw. eine zweite Chance verdient? Denn die Ergebnisse in der Liga, waren alles Andere als berauschend?

Das Team selbst hat harte Zeiten durchgemacht, die ich selbst miterlebte. Wir hatten uns für dieses Team entschieden und standen auch immer hinter ihm. Intern werden noch einige Punkte besprochen, erstmal spielt das Team einstimmig ihre Seasons in anderen Ligen fertig, danach wird es öffentliche Entscheidungen unsererseits geben die im Einklang mit den Spielern getroffen werden. Solange die Spieler unseren Namens-„Tag“ tragen sind sie ein Teil unseres Kollektivs und wir werden weiterhin darum bemüht sein mit ihnen das bestmögliche für die Zukunft zu schaffen. Auch auf die einzelnen Spieler bezogen, sollten sich unsere Wege trennen.

Seit Anfang des Jahres scheint es für die Organisation FAUST.Esports sehr gut zu laufen. Wie seid ihr überhaupt auf die Idee gekommen eine Organisation zu gründen. Hättest du gleich am Anfang damit gerechnet, dass es so gut läuft für österreichische Verhältnisse?

Wir haben uns letztes Jahr im ersten Quartal zusammengefunden und wollten direkt in CS einsteigen. Es war bisher ein schwerer und zeitaufwendiger Weg. Natürlich spielte die Leistung vergangener und noch aktiver Spieler mit, auch im Hintergrund, ohne jeden Einzelnen wäre das Alles bisher nicht möglich gewesen. Glück, ein gewisser Teil Geschick, gepaart mit Erfahrung und guten Kontakten nach Deutschland halfen aber auch – gerade anfangs mit. Ich bin froh darüber wo wir heute schon mit unserem Namen stehen und für die ein oder anderen sind wir ein Begriff geworden in diversen Competitive-Szenen. In Österreich sind wir aktuell „nur“ mit dem CS Lineup vertreten, vielleicht wird sich noch mehr ergeben – ich kann das aber hier noch nicht sagen. Persönlich ist es mir ein Anliegen den eSport auch hierzulande zu fördern und zu unterstützen, dazu gehört auch das Miteinbringen unseres Teams in CS.

 Ja, es wird sehr schnell vorab geurteilt, auch wenn man darüber witzelt

Wie definierst du selbst deine Aufgabe als Manager einer Organisation, bzw. welche Rolle soll FAUST.Esport in der Esportlandschaft einnehmen?

Ganz klar ein professionelles Auftreten, keine leeren Versprechungen, ein offener und transparenter Umgang mit den Teams und einzelnen Spielern und dazu gehört auch der Respekt der Leistungen gegenüber jedem Einzelnen. Vertrauen ist etwas sehr Wichtiges, das in den letzten Jahren oftmals auf der Strecke blieb. Das Fördern junger Spieler, oder Teams die ambitioniert sind und sich engagiert in der Szene festigen wollen, steht bei mir persönlich ganz weit oben, auch Österreich betreffend. Soweit es unsere Ressourcen zu lassen versuchen wir auch Academy-Teams die Chance zu geben intern aufzusteigen oder Spieler die sich profilieren auf den „Markt“ zu bringen – im D/A/CH Bereich.

Eine Organisation zu führen ist sehr zeitintensiv, wie wirkt sich das persönlich auf deinen Tagesrythmus aus?

Mittlerweile dreht sich mein privates Leben komplett um FAUST eSports. Ich stehe morgens auf, checke erstmals die Mails, antworte direkt wenn es die Zeit zulässt. Mittags finden die ersten Besprechungen mit den Managern statt, ausweitend bis Abends. Es gibt immer Etwas zu tun, sei es das Aktualisieren der Homepage, Grafiken ausarbeiten, Social-Media pflegen, PR zu planen, Statistiken einzuholen, Coverage intern, Bewerbungen versuche ich meist persönlich abzuwickeln (soweit es meine Zeit zulässt) und auch die Pflege der Stimmung im Management und in den Teams finde ich nicht weniger wichtig. Kontakte sollte man nebenher auch noch pflegen. Mit Partnern, Sponsoren, Eventveranstaltern, Ligaleitungen und selbstverständlich anderen Organisationen/Vereinen. Die ein oder andere Beziehung ging dadurch persönlich schon in die Brüche, aber ich habe nicht vor mich gegen dieses Projekt zu entscheiden, in irgendeinem Punkt, aus purem Egoismus. Das liest sich vielleicht grob zusammengefasst, als würde ich mich beschweren, aber ganz im Gegenteil. Ich liebe es. Was ich tue, tue ich gerne – wenn es mir auch mal zwischendurch zuviel ist. Auch wenn es mein Leben sehr in Anspruch nimmt, ich mache es verdammt gerne und versuche es so gut es mir möglich ist zu verwirklichen. Wir stecken noch in den Kinderschuhen, unser Potential ist daher noch lange nicht voll ausgeschöpft.

Vor allem zeigt sich, dass FAUST sich breit im Esport positioniert, wird es in naher Zukunft noch weitere Expansionspläne geben?

Natürlich, aktiv arbeiten wir an R6S (Rainbow Six:Siege) Teams, die auch anfangs in einigen Ligen starten werden. Eine Streamingabteilung befindet sich im Aufbau, die diverse Spiele abdecken soll, für Spaß stehen, Viewergames und der Integration der jeweiligen Viewern. Wer mit uns schon arbeiten konnte, weiß auch das wir versuchen uns nicht zu überschlagen, immer mit Maß und Ziel nach vorne arbeiten. Unsere anderen Teams und Bereiche werden aktiv betreut und verwaltet, von ihren jeweiligen Managern/Leitern, niemand soll bei uns im dunkeln stehen – das ist mir sehr wichtig.

„Cheatens“ – hat er sich aber in jungen Jahren selbst aus dem Rennen genommen

Was würdest du dir für die österreichische Esportsszene wünschen, damit diese noch weiter floriert und wächst? Wo siehst du noch Aufholbedarf?

Wer bin ich, das sagen zu dürfen? Ich bin genauso ein Spieler, jemand der viel Zeit seines Lebens vor dem PC verbringt, auch wenn ich selbst kaum noch Zeit habe Etwas zu spielen. Im allgemeinen denke ich, im CS Bereich ist der richtige Schritt gesetzt für Österreich, jetzt liegt es mitunter an der Community das mitaufzubauen, zu fördern und stetig zu verbessern. In Österreich herrscht eine andere Mentalität wie in anderen Ländern, auch den eSport betreffend. Ein guter Schritt nach vorne die Community vielleicht betreffend, wäre ihre jeweiligen „Fehden“ nicht öffentlich auszutragen. Ich bin aber froh, das sich wieder Etwas in Österreich tut und man sollte zusammenarbeiten um Firmen und Sponsoren mit ins Boot zu bekommen.

Zum Abschluss, die letzten Worte des Interviews gehören natürlich dir.

Direkt sei gesagt, ein ganz großes Danke an Alle die uns so gut unterstützen. Ohne euch, egal ob Fan, Zuschauer, Sponsor, Partner, Veranstalter, unserem Staff, den Leitern, den einzelnen Communities und unseren Kontakten.Auch möchte ich mich für die professionelle Abwicklung eurerseits bedanken, den genannten Fällen in der letzten Vergangenheit. Ein Danke geht auch an dich, das du mir die Chance gabst mich persönlich aussprechen zu dürfen. Ich hoffe ich konnte euch da Draußen einen kleinen Einblick geben zu FAUST eSports, besonders den Menschen da draußen die mit uns direkt noch Nichts zu tun hatten. Wir werden weiterhin für einen fairen, transparenten und professionellen eSport einstehen.

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