Richard Haderer will eine Dokumentation über Ingame-Items am Beispiel von Skins in Counter-Strike: Global Offensive produzieren. Der Wiener sprach mit alpenScene über sein Projekt in Form eines Interviews.
Magst du dich erstmals unseren Lesern vorstellen?
Ursprünglich habe ich in der Gaming-Branche gearbeitet, bei einem österreichischen Publisher. Dieser existiert aber in heutiger Form nicht mehr. Zuvor habe ich bereits bei den Anfängen der Area52 mitgewirkt. Wir räumten damals einen alten Konsum-Supermarkt aus um darin die Area zu gestalten. 2009 habe ich mit YouTube angefangen, vor allem Vlogs sind auf meinen Kanal zu finden. Bereits im letzten jahr habe ich eine Dokumentation produziert. Darin ging es über den Schatz von Forrest Fenn in den Rocky Mountains. Hier bin ich auch das erste Mal über Crowdfunding gestoßen. Hauptberuflich arbeite ich in einer Online-Agentur und beschäftige ich mich mit Video und Filmproduktion. Zu meiner spielerischen Karriere kann ich nicht viel sagen.Ich bin langjähriger Spieler und habe z.B. CounterStrike zu seinem Release gespielt. Ja, so alt bin ich schon (grinst). Ich gehöre sicher nicht zu den besten Spielern, d.h. die Pro-Gamer-Karriere wird sich nicht mehr ausgehen, aber meine Leidenschaft für das Thema ist so stark, dass ich jetzt eben Filme dazu machen möchte.
Aber müssen Spieler oder eSportler zwangsläufig jung sein?
Nein, natürlich nicht. Es ist dennoch amüsant, wenn ich CS:GO spiele. Sobald die Leute meine Stimme in Voice-Chat vernehmen, fragen sie mich immer wie alt ich denn sei, daraufhin hört man regelmäßig: „Oh mein Gott, mein Vater ist jünger als du!“.
Zurück zum Eigentlichen: Behandelt „World of Skins“ ausschließlich CS:GO-Skins oder kommen auch andere Ingame-Gegenstände in die Dokumentation?
Es geht in erster Linie allgemein darüber, was eigentlich ingame Items in Spielen sind, anhand des Beispiels Counter-Strike: Global Offensive. In World of Warcraft gab es eine ähnliche Entwicklung jedoch entschied sich Blizzard hier aktiv entgegenzuwirken.
Ein Hearthstone-Spieler meinte mal scherzhaft zu mir: Die einzig wahre Internet Währung sind CS:GO-Skins.
CS:GO ist ein riesiger Markt. Ich habe bereits in der Vergangenheit, also Anfang der 2000er Jahre Counter-Strike 1.3 gespielt, aber schlussendlich habe ich dann CS aus den Augen verloren. Vor einem Jahr stolperte ich wieder über CS und bemerkte den Handel mit Skins. Mein erster Gedanke , was zur Hölle! Warum sollte ich Geld für etwas ausgeben, dass ich nicht in der Hand halten kann. Danach habe ich mich intensiver mit der Thematik beschäftigt. Im Lauf der Recherche stellte sich heraus, dass das Thema unfassbar spannend ist, so entstand letzten Endes auch die Idee darüber eine Dokumentation zu machen.
An welchen Faktoren machst du die große Faszination an CS:GO-Skins fest?
Schwer zu sagen! Es ist einfach cool, wenn man sieht, dass ein Spieler ein Messer oder eine AWP mehrere tausend Dollar wert ist. Es erinnert mich ein bisschen an Sportwagen besitzen. Manche denken sich „wow leiwand“ andere denken sich wieder „was für ein Unsinn“. Jedenfalls ist es ein Statussymbol in einer virtuellen Welt. Die Community hat sich außerdem so prächtig entwickelt, dass es diesen Stellenwert haben kann.
Wie sahen dann deine ersten Schritte aus, nachdem du beschlossen hattest eine Dokumentation über CS:GO-Skins zu drehen?
Der erste Schritt der Dokumentation war, welche Personen aus der Community sollen bei dieser Dokumentation mitwirken. Danach ging das große Anschreiben los. Ich habe eine große Anzahl an Personen angeschrieben, bis ich die fünf Personen hatte, die jetzt dabei sind. Ein McSkillet bspw. Reagiert natürlich nicht auf die erste Nachricht, da musste ich schon energischer sein, und ihm des Öfteren schreiben. Skyliner ein weiterer Darsteller in der Doku, schrieb gleich zurück, dieser lebt in Thailand und hatte zwischenzeitlich ein Inventar im Wert von 1 Million USD. Er lud uns sogar gleich zu sich nach Hause ein. Sein teuerster Skins ist in etwa 300.000 USD Dollar wert. Da wird es eben für mich interessant, denn warum gibt eine Person so eine große Summe für einen Gegenstand aus, der theoretisch einfach weg sein kann, sobald VALVe beschließt ihre Server abzudrehen. Dieser Vorgang wird natürlich nicht gleich passieren, aber es ist möglich.
Welche Darsteller erwarten uns noch in „World of Skins“ ?
Skyliner zum Beispiel – Ein hauptberuflicher Skindesigner, der hat mittlerweile 11 verschiedene Skins designet, die in CS:GO aufgenommen worden sind. Mit der Operation Hydra, sind abermals zwei Skins von ihm mit dabei in der dazugehörigen Kiste. Dieser erzählt wie er so einen Skin designt, wie seine Herangehensweise aussieht, über seine Bezahlung kann er natürlich nichts sagen. Aber es dürfte nicht so schlecht sein, wenn er davon lebt.
Mapdesigner verdienen meist nichts an ihren Maps, im Gegensatz zu den Skin-Designer.
Das liegt vor allem daran, dass VALVe auch nichts an den Maps verdient, jedoch an den ganzen verschiedenen Skins schon.
Wird das Thema Skin-Gambling, welches im vergangenen Jahr sehr im Mittelpunkt stand auch thematisiert?
Ja klar, findet das Eingang in die Dokumentation. Sparkles wird sich vermutlich um dieses Thema annehmen, wobei hier noch überlegt wird ob wir nicht doch noch einen richtigen Gambler in Doku aufnehmen. Es wurde bereits mehrfach versucht mit diesen Glücksspielern Kontakt aufzunehmen, jedoch vorerst ohne Erfolg. In den Kopf kam mir da WatchgamesTV, der eigentlichen CS:GO gar nicht spielt, sondern befasst sich nur mit dem Teil des Glückspiels, das heißt sein Kontakt mit CS:GO besteht nur über das Glücksspiel.
In China feierte CS:GO kürzlich den „offiziellen Release“. In China herrschen oftmals eigene Regeln, wenn es um das Aussehen diverser Gegenstände gibt, hatte dies auch einen Effekt auf den Skin Markt?
Viele haben sich vor dem Release in China gefürchtet. Die dortige Regierung verbietet die Öffnung von Kisten mit Geld, somit ist es eigentlich verboten sich Schlüssel von VALVe zu kaufen. Das heißt die Schlüssel dürften nicht mit einem Geldwert versehen werden. Bei Dota2 gab es auch Keys, daraufhin wurden dieses Schlüssel-System in China eingestampft. In CS:GO hat es anscheinend geschafft, diese Regulierung zu umgehen. Denn die Befürchtung dass der Markt plötzlich komplett von Chinesen aufgekauft wird, trat nicht ein. VALVe verdient wirklich sehr gut mit den Skins. Weltweit werden in etwa 40 Milliarden US Dollar ausgegeben für Ingame-Items in allen Spielen ausgegeben. Das ist schon eine gewisse Summe, davon wird VALVe ein großes Stück von der Torte abholen.
Gab es auch eine Kontaktaufnahme mit VALVe, da es sich ja letzten Endes um ihr geistiges Eigentum handelt?
Sogar sehr intensiv, jedoch habe ich es nicht geschafft VALVe zu erreichen. Durch Zufall gelang ich an den deutschen Anwalt von VALVe. Dieser gab uns dann zu verstehen, dass VALVe keine Lizenz für die Dokumentation hergeben wird. Jedoch ist es uns erlaubt vom „fair use“ bzw. Zitatrecht Gebrauch zu machen, das heißt wir können trotzdem Film produzieren.
Wann darf man mit der Veröffentlichung von „World of Skins“ rechnen?
Zuerst sollte das ganze Projekt mal via „Kick-Starter“ finanziert werden. Die am heutigen Tag startet. Also eine Summe von 25.000 USD müssen wir erreichen, damit das ganze Projekt realisiert werden kann.
Dann drehen wir die Frage ein bisschen um: Vorausgesetzt die Crowdfunding-Kampagne wird erfolgreich verlaufen. Wann wird der Film zu sehen sein?
Mein Ziel ist es den Film bis Anfang 2018 fertig zu bekommen. Der Film wird auf bekannten Plattformen wie z.B. Amazon erwerben zu sein, aber auch auf Steam wird der Film zum Kauf stehen.
Den Link zu der Crowdfunding-Kampagne findet ihr hier. Klick mich!