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Neues aus der Welt des E-Sports

OP Arena: „[…]dass auch von der Politik endlich verstanden wird…“

Auf der Website von der OP-Arena liest sich folgendes: „Hotspot für Gamer im Herzen Wiens auf über 700qm2 für Casuals und E-Sportler“ Das engagierte Projekt von Sebastian Hunger und seinem Bruder Jochen Schinzl in Wien sucht Seinesgleichen. Im Interview mit alpenScene erläutert Hunger was hinter der OP Arena steckt und mit welchen Problemen ein solch innovatives Projekt konfrontiert wird.

Hallo und vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, uns einige Fragen zu beantworten. Zum Anfang gleich eine Allgemeine: Wie seid ihr auf die Idee gekommen ein Projekt wie die OP-Arena zu starten?

Die initiale Idee kam von mir, Sebastian – ich war im Sommer 2015 mit meinem besten Freund bei den EU LCS Finals in Stockholm, wir beide haben die Reise genutzt und uns Stockholm angesehen, an einem kühleren Tag haben wir dann auf Google entdeckt dass es ein Gamingcenter mitten in Stockholm gibt, welches sogar den Weltrekord hält für die meisten Computer/Plätze. (Stand 2017 440 Plätze!)Nach meiner Rückkehr war ich noch immer schwer begeistert von der Stimmung vor Ort, dem Equipment und als eingefleischter Gamer habe ich meinem Bruder, Jochen, voller Begeisterung von meinem Trip berichtet – er als erfahrener Geschäftsmann hat mir dann recht schnell zu verstehen gegeben dass er die Idee der Eröffnung eines solchen Tempels in Wien für genial hält und wir haben uns sofort an die Arbeit gemacht.

Das scheint auf den ersten Blick ziemlich waghalsig. Während Schweden oftmals als Musterbeispiel beim Thema eSport genannt wird,ist in Österreich noch sehr viel Luft nach oben.
Das stimmt, wie wir alle wissen ist der österreichische Markt in dieser Hinsicht nicht ansatzweise vergleichbar mit Schweden. Aber die Zeichen stehen gut dass es hier in Österreich nur an der Aufbereitung der Szene und Zurverfügungstellung einer solchen Location und einiger Zusammenarbeit bedarf um auch hier den Weg zu ebnen. Uns ist auch bewusst, dass E – Sport zu Beginn keinesfalls zur Rentabilität der Arena direkt beitragen wird. Es werden zu Beginn ganz klar die anderen Geschäftsfelder sein, die die entsprechenden Umsätze bringen. Wir glauben aber, dass ein Ort wie die OP Arena notwendig ist, um dem eSport auch hierzulande zum Durchbruch zu verhelfen. Wir finden es schade, dass es bisher nicht die Möglichkeit gab, Majors oder ähnliches bei uns in Österreich zu veranstalten, Wien ist eine tolle, weltoffene Stadt mit der nötigen Infrastruktur und Erfahrung mit Großveranstaltungen – wir hoffen, dass auch von der Politik endlich verstanden wird, was dies für Tourismus und Arbeitsplätze bedeutet!

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Der ESVÖ ist bekanntlich der eSports-Verband in Österreich. Gab es seitens der Organisation irgendwelche Hilfe oder Zuwendungen, damit ihr euer Projekt realisieren könnt?

Wir sind als GmbH eingetragen und klar marktwirtschaftlich orientiert, hier gibt es also keine Überschneidungen. Da es dem E – Sport in Österreich ja auch an Geld mangelt, müssen unserer Ansicht nach zunächst einmal die ökonomischen Voraussetzungen geschaffen werden und interessierten Partnern die Möglichkeiten dieses Sportes aufgezeigt werden. Auf Vereinsbasis wäre dies – unabhängig – aus unserer Sicht nicht nachhaltig möglich, die Abhängigkeit von Sponsoren oder Gönnern würde die Entwicklung eher erschweren. Aber die Frage ist super, denn genau darum geht es uns: eigentlich wollen wir dem Verband und interessierten Vereinen helfen, sich professionell positionieren zu können! Wir haben mit dem Obmann des Verbandes vor zwei Wochen ein intensives Gespräch über Entwicklung, Zustand und Zukunft des  eSports in Österreich geführt. Es herrscht hier etwas Skepsis vor, ob wir die uns gesteckten Ziele auch erreichen können. Aber falls es uns gelingt, das Projekt erfolgreich zu gestalten, werden wir uns auch gerne im Verband einbringen, wenn das gewünscht wird.

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Das heißt eSports Vereine sollten öfters den Sprung ins kalte Wasser wagen, anstatt auf die guten Launen von Sponsoren hoffen?

Das vorliegende Problem ist die Konstanz in der Szene und bei den Teams, wir versuchen mit unserem Konzept zusätzlich ambitionierte Leute zu finden und Ihnen den Weg zu einem aktiven Vereinsleben zu erleichtern, die Gründung und Erhaltung eines Vereins in Österreich ist keine Hexerei, soll aber dazu führen dass Teams mehr Bestand entwickeln, durch die starke Fluktuation innerhalb der Teams ist es schwierig eine konstante E-Sportsszene zu entwickeln geschweige denn dies als Karrieremöglichkeit in Österreich an zu sehen. Es gibt hierfür schon einig gute Vereinsbeispiele in Österreich, wir brauchen aber mehr um eine konstante E-Sportsszene zu schaffen für die oben angeführten Vorteile, sobald dies erreicht ist wird es auch leichter Zuschauer und Sponsoren für rein österreichischen E-Sport zu lukrieren da durch konstante Teams und Spielerkombinationen die Qualitäten der Spiele signifikant steigerbar sind, unser Lieblingsbeispiel ist immer der Fußball – mein Bruder und ich, wir kommen beide aus der Fußballjugend (wobei ich hier anmerken muss das er sehr viel erfolgreicher und aktiver war, über sehr lange Zeit) aber die Strukturen, Konstanz und Förderung im Fußball ist in gewisser Weise was auch im eSport an zu streben ist. Man bedenke dass es international bereits E-Sports Stipendien an Unis gibt, an einigen Mittelstufenschulen gibt es bereits E-Sports Förderungen sowie eigene Schul- und Universitätsligen, das klingt jetzt für Österreich noch utopisch zeigt aber dass diese Entwicklung und der Vergleich zum Fußball legitim ist (Schülerliga sowie Universitäten).

eSport auch hierzulande zum Durchbruch zu verhelfen

Wien ist bekanntlich ein spezielles Pflaster wenn es um eSport geht. Oftmals ist die Bürokratie der Grund gewesen, dass verschiedenste Lan-Parties nicht stattfinden konnten. Was war ausschlaggebend, euer Projekt dennoch in Wien durchzuführen?
Für uns ist Wien als erster Standort einfach ein Muss, nicht nur dass wir beide Ur-Wiener sind, sondern die Bundeshauptstadt hat einfach einen Charme den man nicht abstreiten kann. Die Lage Wiens mit Flughafen und Ost-West Anbindung könnte auch kaum optimaler sein um zukünftig hinsichtlich Großveranstaltungen signifikant zu sein. Zugegebenermaßen waren aber auch wir überrascht von den Hindernissen und Schwierigkeiten bei der rechtlichen Umsetzung insbesondere in Wien, aber es gibt ja bekanntlich keine Probleme sondern nur Lösungen.
Immerhin haben wir es nach über 12 Monaten harter Arbeit mit dem Magistrat geschafft, dass das Konzept als Dauerveranstaltung gem. Wiener Vereinsstättengesetz genehmigt wird – wir sind damit die ersten in Wien und haben somit schon einen riesigen Vorteil mit viel Mühen erarbeiten können. Die von uns vorgeschlagene Liegenschaft war leider nicht nach den Wünschen des Magistrats adaptierbar (wegen der Lautstärke), aber hier hoffen wir auf eine Zusammenarbeit mit der Stadt, um einen geeigneten Standort zu finden. erlangen,
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Existiert ein ungefähres Zeitfenster ab wann man die OP-Arena in der Realität bestaunen wird können? Bzw. Wann kann die Allgemeinheit mit der Eröffnung rechnen?
Wir möchten weder zu viel noch zu wenig versprechen, können aber sagen dass wir nun doch einige Zeit an dem Projekt mit Herzblut und Schweiß arbeiten und es erst vor kurzem geschafft haben zumindest unsere Genehmigung vom Magistrat zu erhalten, die Zeit die wir verloren haben bekommen wir nicht wieder und wir arbeiten jetzt verstärkt daran die Endfinanzierung sowie Location zu fixieren, haben aber im Moment keine realistische Aussicht für eine Eröffnung, wenn’s nach uns geht natürlich je eher umso besser!

Strukturen, Konstanz und Förderung im Fußball ist in gewisser Weise was auch im eSport an zu streben ist

In einem Bericht der Bezirkszeitung sprecht ihr davon, auch den weiblichen eSport mit Schwerpunktveranstaltungen zu fördern. Kannst du uns dazu einen Ausblick geben, wie die Events aussehen würden?
Genau, uns liegen die Frauen ebenso am Herzen und wir wollen diese auch herzlich dazu einladen vorbei zu kommen – nach eigenen Statistiken und Umfragen die wir durchgeführt haben bestätigt sich das subjektive Gefühl des „Frauenmangels“ in den meisten Bereichen des Gamings, insbesondere dem eSports.Das Thema ist uns ein riesiges Anliegen, denn wir glauben, dass auch die Akzeptanz von E – Sport steigt, wenn es nicht mehr als Männerdomäne betrachtet wird. Wir wissen aus eigenen Umfragen, dass Frauen zwar gar nicht soviel weniger zocken als Männer, aber zum Teil ganz andere Spiele und natürlich viel weniger im kompetitiven Bereich. Wir haben einige Ideen für Schwerpunktveranstaltungen für Frauen (Frauenturnieren mit zufälliger Teamzulosung oder aber auch mit einem bring your female friend for a day die Möglichkeit eine weibliche Begleitung zum Spielen mit zu nehmen und dabei benefits zu erhalten wie günstigere Spielzeit oder ein Gratisgetränk). Aber das geht uns nicht weit genug: wir wollen die Ursachen für diese Diskrepanz genauer erforschen und entsprechende Angebote an Frauen machen. Denn unser Hobby ist keine Frage des Geschlechts, der Herkunft oder Hautfarbe, bei uns soll sich jeder willkommen und wohl fühlen und sich als Teil einer großen Community fühlen und nicht einer Nische.

Wir bleiben konstant, die letzten Worte gehören wie allen Interviewpartnern, dir!
Ich möchte diesen Moment nutzen und besonders allen Langzeitsupportern danken, es gibt einige Leute die von Anfang an Fans sind und uns bis heute die Treue halten, es bestätigt uns in dem was wir tun und gibt uns natürlich auch Zuversicht, im gleichen Atemzug möchte ich aber auch sagen wie Leid es mir tut ständig vertrösten zu müssen betreffend der Eröffnung, wie bereits erwähnt arbeiten wir wirklich hart daran alles zu verwirklichen, es ist aber doch schwerer als gedacht und benötigt viel Zeit, Einsatz und auch das Quäntchen Glück natürlich. Ich erhalte noch immer regelmäßig Anfragen zu Bootcamps, Turnieren und mehr. Ich freue mich jedes mal sehr darüber, ebenso über die vielen Vorschläge begeisterter Menschen aus der Community – Keep them coming ich lese sie immer gerne! Natürlich auch vielen Dank an Euch von der Alpenscene für euren Einsatz in der Community und dem Sport, hoffentlich gibt es hier in Zukunft auch die OP-Arena als Unterstützung im eSport Österreich!

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